Poesie

Klangfolge

Wer ist nicht von frühester Kindheit mit Musik in Berührung gekommen?
Wer hat nicht Zeilen gesungen bis die Kassettenspur kaputt gegangen ist?
Wer kennt sie nicht die Zimmer die mit Postern tapeziert sind?
Dröhnende Boxen mit Strophen der Idole Elternnerven strapazierend,
In dieser Phase gaben sich Schlüsselerlebnisse die Hand,
Reichten sich die Klinke, ich schau zurück sehe mich singen,
Sehe meinen Bruder mit Freunden rappen , 100 % zelebrierend musikalische Treffen,
Ich drücke alte gebrannte zerkratzte Silberlinge in den Schlitz des Spielers,
Höre erste Versuche eigener Kompositionen, Taktung verschoben
Primitive Strophen aber eins ist schon zu erkennen die Passion, ein gutes Omen,
Ich bin glücklich und sehne mich nicht zurück,
aber vergesse niemals dieses kindlich naive Glück, das ich empfand, beim Klang des ersten eigenen Stücks!

 

Das erste Lied verlieh den Stoff zum träumen,
Sag weißt du noch wie die Emotionen überschäumten,
fragile Klanggebilde durchbrachen die Stille,
bis heute huldigt diese Zeit jede meiner Töne und Silben...

 


Utophie

Was nütz all die auf Utopie gestützte Philosophie
Außerhalb von Seminar und Hörsaal
Geistige Schwerstarbeit entgleisende abstrakte Lebensuntauglichkeit
Lesen, verstehen illusorisch?
Wesen der Sprache sportlich, wenn sie Hürden schafft und überwältigt
Bleib der Leser hängen ist die Leistung vollbracht
Zu viel denken zerstört! also gibt Acht!
Was meint der Verfasser wenn er radikal entwirrt
Ohne Rücksicht auf das Unsichtbare für den unwissenden verborgene
Sehnsucht nach einer Einfachheit der Sprache
Morsezeichen die Sorgen bereiten
Konstruiert um zu kontrollieren
Analphabeten leben ohne Orientierung
Macht es sie freier?
Blinde leben in absoluter Fantasie
Phrasen, mein bester, sterben nie
Sie sind der Einfachheit geschuldet
Ein Konstrukt der Kunst plakativ zu gestalten
Ohne zu definieren, was sie klar definieren
Eine Schwemme von Legenden umranken pathetische Beispiele
Achtungserfolge als Präzedenzfälle notiert um zu klammern
Ein Hoch auf die geistige Mobilität,
die es uns Menschen möglich macht diese Welt so gerecht und souverän zu drehen!


 

Für Kathrine & Christian

Ich könnte Klassiker der Liebeslyrik zitieren,
die schönsten Metaphern sammeln, die durch den Wohlklang der Worte Bilder erschaffen,
ihre Künstlichkeit auf ein Minimum reduzieren.
Plastische Momentaufnahmen, mehr als eine  der Vorstellungskraft geschuldete Bilderflut der schönsten Facette des menschlichen Daseins:
Das bewusste Entscheiden für ein Leben zu zweit.
Bis das der …

Jedoch: keine Kopie wird dem Original gerecht, dem Erstling, dem Pilotprojekt,
der Idee, der Passion, der Motivation, dem Willen, der Intensität, diesem Funken
Worte umschreiben dieses abstrakte, so schwer fassbare und doch vollends erfüllende Gefühl.
Selbst Menschen, deren Lippen noch nicht die Süße der Leidenschaften probieren durften, lässt der Gedanke nicht kühl.
Unbestimmte Sehnsucht findet ihren Frieden im Namen der Liebe!

Es gibt Prophezeiungen, die verlieren im Moment ihrer Verkündung an Charme und Mystik.
Sie verlieren das Reizende, Geheimnisvolle. Wie ein enttarntes Schicksal erliegen sie der Berechenbarkeit. Aus bunten Ornamenten werden graue Schleier.

Die Prophezeiung, die euch beide eint, hat nichts von ihrem Zauber eingebüsst.
Am Anfang entstand ein Regenbogen, ein zartes, in Pastellfarben gehaltenes fragiles Gebilde.
Nur echte und aufrichtige Liebe, die von Wärme, Vertrauen, Geborgenheit, Verständnis, Unterstützung, Träumen und der Freiheit gespeist wird, vermag es, den Regenbogen wie eine Brücke zu überqueren, um gemeinsam bis ans Ende der Welt zu gelangen!

Psst, hört ihr die Schritte?

Wir hören die Schritte, wir sehen die Schritte.

Vom Herzen alles Gute,

Mainz, den 27.08.2011